Happy Birthday - wir sind heute 35 Jahre alt geworden!

18. Jan 2023

Seit dem letzten Jubiläum 2018 mit neuen Stammespullovern sind schon wieder unglaubliche 5 Jahre vergangen! Am 18.01.1988 wurde unser Stamm offiziell gegründet, nachdem es ihn lange davor bereits schon einmal gab. Wir haben unser Jubiläum zum Anlass genommen, unser langjähriges Stammesmitglied Tobias Deiß zu interviewen und wünschen unseren Lesenden viel Spaß bei der Lektüre!

 

Hallo Tobias, magst du dich kurz vorstellen, falls dich jemand noch nicht kennt?

 

Hallo Armin. Ich bin 45 Jahre alt, Hausarzt und im Stamm seit ungefähr 25 Jahren als freier Mitarbeiter aktiv. Meine Hobbies sind: Pfadfinder, Radfahren und Wandern.

 

35 Jahre DPSG Stamm St. Maria Göppingen – das ist doch mal eine Hausnummer, oder?

 

Ja, auf jeden Fall! 35 Jahre ist schon gut, das hätte man zwischendurch manchmal nicht gedacht mit den Aufs und Abs. Soviel ich weiß, war die Gründung eine riesige Anstrengung, aber unter Michael Geyer wurde dann zwischen DPSG und KJG für die Pfadfinder entschieden. So habe ich das gehört, aber ich war damals ja auch nicht dabei. Dass wir die 2 Jahre Corona so gut überlebt haben, zeigt ja doch, dass wir als Pfadfinder gute Arbeit leisten. Viele andere Sachen haben sich während Corona einfach aufgelöst. Es zeigt, dass alle Mitwirkenden mit viel Herzblut dabei sind.

 

Du bist von allen noch aktiven Mitgliedern im Stamm mit Abstand am längsten dabei. Seit wann eigentlich und welche Funktionen hattest du im Laufe der Zeit im Stamm?

 

Ich war meistens freier Mitarbeiter, habe im Küchenteam geholfen und war dann ein paar Jahre Wölflingsleiter. Danach habe ich den Stamm immer wieder als freier Mitarbeiter unterstützt.

 

Du hast also auch sehr viele Aktionen, Zeltlager und Freizeiten miterlebt. Gibt es dabei eines oder mehrere Highlights, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind und wenn ja, welche und warum?

 

Hm. Das war einmal die Schwedenfreizeit, die ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben. Mir gefällt das Land, dort hat man einen ganz anderen Kontakt zur Natur. Baden im See, das Wasser abkochen und trinken, hiken in einem Maßstab, den man hierzulande aufgrund der dichten Besiedlung gar nicht erreichen kann.
Was man sonst viel mitmacht, ist Projektfindung und so weiter, das kann sehr anstrengend, überraschend oder auch zermürbend sein. In meinem Woodbadge-Kurs war das ein sehr zwiegespaltenes Erlebnis für mich. Konsens und auf andere eingehen, dass alle an einem Strang ziehen, ist halt schon sehr aufwändig. Insgesamt für mich auch unvergesslich.
Italien war auch schön, eindrucksvoll. Obwohl ich erst als Erwachsener eingestiegen bin, habe ich viel gesehen und erlebt durch die Pfadfinder.

 

Welche Erfahrungen hast du im Laufe der Zeit für dich und für den Stamm gemacht?

 

Ja, man nimmt natürlich schon viel mit so. Für die Persönlichkeitsentwicklung habe ich zum Beispiel bei den Flohmärkten viel gelernt. Andere lernen viel im Amt als Stammesvorstand. Im Grunde kann jeder sich ausprobieren und schauen, was ihm liegt oder wo er sich weiter entwickeln will.
Im Stamm findet jeder seine Rolle, der mag. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist einfach sehr umfangreich. Kochen, Materialwart, Kassenwart, Leiter, Vorstand, Planung von Veranstaltungen und so.
In der Wirtschaft wird man hart abgestraft, wenn man versagt, bei den Pfadfindern gibt es ein sicheres Umfeld, in dem man sich ausprobieren und entwickeln kann.
So unterschiedlich wir alle auch sind im Stamm, so schön ist es, dass wir für das gemeinsame Ziel brennen.
Außerdem gibt es Pfadfinder überall, man kann dadurch auch ein Netzwerk aufbauen, das einen weiterbringen kann. Oder Anschluss finden, wenn man irgendwo neu ist.

 

Man kann ja nicht nur aus eigenen, sondern auch aus den Erfahrungen anderer lernen. Welchen Ratschlag oder welche Ratschläge würdest du den Generationen nach dir in der Leiterrunde mitgeben?

 

Sie sollen immer auf ihr Herz hören und wieder mehr raus in die Natur – am besten ohne Handy und ohne digitalen Schnickschnack. Das lenkt davon ab, die ganze Schönheit der Welt zu erfassen. Wir können unsere eigene Mitte nur durch uns selbst finden.
Smartphone, Internet, Social Media – das sind alles Hilfsmittel, die uns helfen sollen, aber so, wie es meist genutzt wird, hält es uns eher davon ab. Man muss rausgehen, das Zelt aufschlagen und die Vögel und Bäume beobachten. Man muss die Sachen selbst in die Hand nehmen, anders machen sich die Erfahrungen nicht.

 

Was bringt dich dazu, auch nach so vielen Jahren weiterhin im Stamm aktiv zu sein und bei Aktionen immer wieder zu unterstützen?

 

Ja das Schöne ist halt, dass man immer wieder einsteigen kann, weil die Jugendarbeit in der DPSG ja projektorientiert ist. Mit jedem Zeltlager, mit jeder Aktion gibt es einen kleinen Neubeginn, wo man schnell wieder einsteigen und Anschluss finden kann. Mitmachen, sich ausprobieren geht jederzeit wieder. Es startet quasi immer wieder von vorne.

 

Wenn du etwas in der DPSG insgesamt und/oder bei uns im Stamm ändern könntest, was wäre es?

 

(Lange Überlegungspause) Es ist schwierig. Manchmal würde man sich wünschen, dass wir zur Gemeindeführung in Sankt Maria einen besseren Draht hätten. Ich bin nicht immer konform mit der Katholischen Kirche, aber wir sind Teil der Katholischen Kirche und somit baden wir auch die Probleme der Kirche aus. Zum Glück gab es in unserem Stamm keine bekannten Missbrauchsfälle, aber dennoch lastet auch uns das ganze immer ein wenig mit an.
Es gibt aber sicher auch Eltern, die ihre Kinder nicht zu uns schicken, weil wir katholisch sind. Insofern gibt es sicher Vorteile, aber auch Nachteile. Wir müssen um unsere Räume kämpfen, aber immerhin haben wir Räumlichkeiten. Ich schätze die christlichen Werte und finde es auch gut, dass wir christliche Werte im Stamm und in der DPSG leben.
Ansonsten ist für mich alles ok im Großen und Ganzen. Da kriegst du ja mehr mit, du bist ja viel näher dran, aber insgesamt funktioniert unser Stamm doch ganz gut.

 

Möchtest du noch irgendetwas loswerden oder jemanden grüßen?

 

Ich grüße natürlich den ganzen Stamm St. Maria und alle Pfadis weltweit. Ich finde es schön, andere Pfadfinder zu treffen und ganz schnell ein Austausch zustande kommt, weil es eine gute Basis dafür gibt.
Ich bin froh, dass ich zu den Pfadis gefunden habe.

 

Vielen Dank dir, Tobias, dass du uns Rede und Antwort gestanden hast! Auf viele weitere gemeinsame Jahre im Stamm! Allzeit Gut Pfad!

 

Gut Pfad!

 

Das Interview führte Armin